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Der Keynote Speaker Nebojsa Nakicenovic, Stv. Generaldirektor des Internationalen Instituts für Angewandte
Systemanalyse (IIASA), Universitätsprofessor i. R. für Energiewirtschaft an der TU Wien und Autor zahlreicher
wissenschaftlicher Publikationen, erläuterte in seinen Ausführungen die „große Transformation zur Nachhaltigkeit
für alle“. Die Verfolgung bzw. Umsetzung der globalen Sustainable Development Goals sieht er als
„Sozialvertrag mit der Welt“. Aus seiner Sicht gibt es dazu keinen Plan B, weil es auch keinen Planeten B gibt.
Die Realisierung der SDGs wird aber nur möglich sein, wenn sich auch der Finanzsektor an der Transformation
beteiligt. In den letzten 200 Jahren sind bereits große Veränderungen u. a. im Bereich der Mobilität, in der
Produktion bzw. im Dienstleistungssektor realisiert worden. Daher ist er davon überzeugt, dass die Wirtschaft
bis 2050 in Richtung „Emissionsarmut“ transformiert werden kann.
James Niven, Head of Corporate Affairs der Triodos Bank – der einzigen paneuropäischen Nachhaltigkeitsbank
– berichtete in seinem Vortrag über die Bemühungen der Triodos Bank, ihren Impact zu managen und
diesen zu kommunizieren. Die Triodos Bank hat 38 Prozent ihrer Kredite im Umweltbereich und 24 Prozent im
Sozialbereich vergeben. Wichtige Voraussetzung wäre gemäß Niven ein „True Cost Accounting“, das bei jedem
Projekt die gesamten wahren Kosten – wie z. B. durch Wasserverschmutzung in der Landwirtschaft oder
Luftverschmutzung durch den CO2-Ausstoß – mitberücksichtigt. Den Verursachern müssten diese Kosten zugerechnet
werden. Aber auch der positive Impact spielt eine wichtige Rolle. Als Beispiel nannte Niven ein Cityfarm
Projekt in den USA, welches neben anderen Positiva zur Gesundheit der Bevölkerung beiträgt, indem es
diese mit frischen, gesunden, regional angebauten Lebensmitteln versorgt. Betreffend SDGs hielt er fest, dass
alle Ziele miteinander verbunden sind, und dass die Triodos Bank versucht, möglichst viele dieser Ziele bei ihren
Finanzierungsprojekten zu unterstützen.
Andrea Sihn-Weber, Leiterin des RBI Group Sustainability Managements, präsentierte aktuelle Entwicklungen
im Nachhaltigkeitsmanagement sowie bereits umgesetzte Anregungen aus den verschiedenen Stakeholderdialogen.
Zielsetzung der anschließenden Workshop-Gruppen war die intensive Diskussion, welche konkreten Beiträge
die RBI bei den SDGs „Keine Armut, Hochwertige Bildung, Geschlechtergleichstellung, Bezahlbare und saubere
Energie, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur sowie
Maßnahmen zum Klimaschutz“ zukünftig leisten kann und soll.
Die Ergebnisse aller fünf Arbeitsgruppen wurden danach im Plenum vorgestellt und mittels Realtime-Voting
priorisiert (siehe Seite 31 f).
In seinem Abschlussresümee betonte RBI CRO Hannes Mösenbacher, dass das Stakeholder Council viele interessante
und konstruktive Anregungen gebracht habe, die verstärkt zu weiteren Diskussionen führen werden.
Für ihn sind sie Ausdruck des großen Interesses der Teilnehmer an den verschiedenen Themen der RBI. Andrea
Sihn-Weber bedankte sich abschließend bei allen Mitwirkenden für die intensiven Gespräche und die vielen
Fragen, die aufgeworfen worden waren. Die Vorschläge werden analysiert sowie Nachdenkprozesse einleiten,
bevor sie in die Nachhaltigkeitsstrategie und den nächsten Nachhaltigkeitsbericht einfließen werden.
Raiffeisen Bank International | Nachhaltigkeitsbericht 2017