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tion von ESG-Research weitere Informationssysteme zugekauft und integriert. Darüber hinaus ist die Raiffeisen
KAG seit 2009 aktives Mitglied im Forum Nachhaltige Geldanlagen, dem Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen
in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, bzw. seit 2016 Mitglied des italienischen
Pendants „Forum per la Finanza Sostenibile“. Die Raiffeisen KAG ist auch Gründungsmitglied der Raiffeisen
Klimaschutz-Initiative, die im Herbst 2017 in Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative umbenannt wurde. Damit begann
eine zunehmende Beschäftigung mit der generellen Integration von Nachhaltigkeit in das Anlagegeschäft.
2015 bekannte sich die Raiffeisen KAG zum „Montreal Carbon Pledge“, einer Initiative der UN-PRI (United
Nations-supported Principles for Responsible Investment) zur Veröffentlichung des CO2-Fußabdrucks von Investmentfonds.
Mit dem Klimawandel rückt ein Abzug von Investments in Unternehmen mit Fokus auf fossile Energieträger
(„Fossil Divestments“) verstärkt in die Diskussion verantwortungsvollen Wirtschaftens.
Weitere Mitgliedschaften bestehen beim „CDP“ bzw. „CDP Water“ (ehemals Carbon Disclosure Project – eine
Non-Profit-Organisation mit Initiativen im Bereich klimaschädlicher Treibhausgasemissionen und Wasserverbrauch
– und in den Green Bond-bezogenen Initiativen „Investor Statement re: Green Bonds & Climate Bonds“
sowie „Green Infrastructure Investment Coalition“. Die Mitgliedschaft in diesen Initiativen ist eine sehr aktive. Einer-
seits nimmt die Raiffeisen KAG die von dort ausgehenden Impulse und Informationen regelmäßig auf, andererseits
bringt sie ihre eigenen Erfahrungen ein, die sie im tagtäglichen Nachhaltigkeits-Investmentgeschäft gewinnt.
Zu den Aufgaben dieser Initiativen gehört es in der Regel auch, Standards (weiter) zu entwickeln und auf diese
Weise Vergleichbarkeit und Wirkung von nachhaltigem Investieren zu verbessern.
Um der steigenden Bedeutung der Integration von Nachhaltigkeit in die Veranlagung Rechnung zu tragen und
auch den Diskurs mit Stakeholdern zu erweitern, wurde 2017 ein Beirat für nachhaltiges Investieren eingerichtet,
der bereits zwei Mal getagt hat. Der Zweck des Beirats ist es, den Aktivitäten der Raiffeisen KAG im Bereich
nachhaltige Investments inhaltliche, akademische und aus verschiedenen Stakeholder-Gesichtspunkten heraus
motivierte Inputs zu geben. Der Beirat fungiert als Fachgremium, welches die wesentlichen Stakeholdergruppen
für nachhaltige Geldanlagen repräsentiert.
Das Ziel, Nachhaltigkeit im Kerngeschäft konsequent zu vertiefen, wird nicht zuletzt durch ein dediziertes Team
„Nachhaltige Investments“ und darüber hinaus einer bereits großen Gruppe von Spezialisten im Fondsmanagement
gewährleistet. Dabei wird durch eine enge Zusammenarbeit dieser Abteilung mit anderen Bereichen des
Asset Managements das Nachhaltigkeits-Know-how innerhalb der Raiffeisen KAG fortlaufend vertieft und verbreitert.
Das spiegelt sich nicht zuletzt in intensiven Engagement-Aktivitäten im Sinne von Stimmrechtsausübung
bzw. aktiver Kommunikation mit börsennotierten Unternehmen zu ESG-Themen wider. 2017 fanden 392 aktive
Unternehmens-Dialoge (Engagements) bzw. 140 Stimmrechtsausübungen (Votings) statt. Diese Votings erfolgten
entweder direkt bei Hauptversammlungen oder über spezifische Plattformen. Das ist eine wesentliche Steigerung
gegenüber den Vorjahren. Ein jährlicher Engagement-Bericht ist auf der Homepage (www.rcm.at) veröffentlicht.
Ein weiteres Resultat der intensiven Beschäftigung mit ESG-Themen ist die Herausgabe des regelmäßigen Newsletters
„nachhaltiginvestieren“. 2017 waren das fünf – zu spezifischen Themen, wie z. B. Kohle, Regionalität bzw.
Urbanisierung, Nachhaltige Entwicklungsziele (SDG), Elektromobilität, Schifffahrt und Kreuzfahrten und zuletzt
Übergewicht und Fettleibigkeit. Über die letzten vier Jahre wurden insgesamt 19 Newsletter veröffentlicht.
Nachhaltigkeitsphilosophie und Investmentprozesse
Die Nachhaltigkeitsphilosophie der Raiffeisen KAG, wie sie in den Nachhaltigkeitsfonds umgesetzt wird, besteht
aus drei zentralen Elementen: An erster Stelle steht die erweiterte Informationslage durch die Berücksichtigung von
Nachhaltigkeit. Die Berücksichtigung von extrafinanziellen Informationen – zusätzlich zu den traditionellen finanziellen
Kriterien – führt zu einer erweiterten Grundlage im Datenset für Analysen von Unternehmen und Emittenten gegenüber
traditionellen Investments. Dem folgt zweitens die breitere Basis für Auswahlentscheidungen und Risikoreduktion.
Nachhaltige Analysen können das Risikoprofil der Portfolios verbessern. Generell steht die Verantwortung
und Zukunftsfähigkeit der Investments im Mittelpunkt. Ökologische, Stakeholder-relevante und Governance-Risken
werden im Investmentprozess integriert und werten das Risikoprofil der Portfolios auf. Drittens ist der positive Einfluss
der Nachhaltigkeit auf den Ertrag zu erwähnen. Das Investment in die nachhaltig besten Unternehmen und Emittenten
führt zu stabilen, im Vergleich zu traditionellen Investments zumindest gleichwertigen Erträgen.
Raiffeisen Bank International | Nachhaltigkeitsbericht 2017