140
ebenfalls bei null Prozent.
Ein weiteres Projekt der Charity, dessen Projektpartner die Caritas
ist, heißt „Wege aus dem Ghetto für Mädchen“ in Satu Mare und
Baia Mare in Rumänien. Über die Hälfte der sozial benachteiligten
Kinder und Jugendlichen in Satu Mare und Baia Mare – viele
davon Mitglieder von Minderheiten – schließen die Grundschule
nicht ab. Besonders oft brechen Mädchen ihre Schulbildung frühzeitig
ab. Seit 2017 werden diese Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen zwischen sieben und 20 Jahren in vier „After
School Clubs“ von Pädagogen beim Lernen unterstützt. Innerhalb
von drei Jahren konnte durch das Projekt die Zahl der Schulabbrüche
deutlich verringert und vielen Kindern der Weg in eine selbstbestimmte
Zukunft eröffnet werden.
Ebenso lebt ein Fünftel der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
in Bulgarien zwischen drei und 19 Jahren unter der Armutsgrenze
von 150 Euro pro Monat. Viele Jugendliche sind arbeitslos,
bis zu 4.000 Kinder leben auf der Straße. In vielen Fällen zwingt die
soziale Not die Eltern dazu, ihre Kinder der Obhut von Großeltern
oder Nachbarn zu überlassen, um Arbeit im Ausland zu suchen –
jedes vierte Kind wächst daher ohne mindestens einen Elternteil auf.
Besonders von Armut betroffen sind Roma-Kinder: Sie haben aufgrund
von sprachlichen Barrieren und Ausgrenzung kaum Chancen,
die Schule positiv abzuschließen. 2018 wurden in Bulgarien
mit Unterstützung der Charity rund 200 Kinder und Jugendliche in
einem der drei Tageszentren der Caritas in Kuklen, Malko Tarnovo
und Sofia gefördert. Zudem arbeiten eine Sozialarbeiterin der
Caritas und Freiwillige in der Grundschule in Banya mit besonders
benachteiligten Kindern. Durch das Projekt wurde nicht nur
der Hygiene- und Gesundheitszustand der Kinder und Eltern verbessert.
Die jüngeren Kinder konnten auch in das Bildungssystem
integriert werden, während die älteren ihre Noten verbesserten.
In Österreich wurde im November
2015 gemeinsam mit der Caritas das
„Haus Roshan“, ein Containerwohnheim
für 48 Flüchtlinge, darunter 36
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
und sechs Brüderpaare, errichtet
(siehe Nachhaltigkeitsbericht der
RZB-Gruppe 2015, Seiten 144 und
145). Rund 250 Mitarbeitende der
RBI haben sich nach dem Aufbau
der Möbel bei verschiedenen Aktivitäten
eingebracht – zum Beispiel
beim gemeinsamen Kochen, beim
Fußball- und Volleyballspielen oder
© K.Thym
beim Laufen. Besonders großen Zuspruch fand die regelmäßige
Deutsch-Lernhilfe. Aus einigen im September 2016 für zwei Monate
vorgesehenen Lernpatenschaften sind echte Freundschaften, manche
mit sehr familiärem Charakter, entstanden.
Raiffeisen Bank International | Nachhaltigkeitsbericht 2018
Mag. Isabella Gassama-Luschin,
Corporate Citizenship, IBM
Österreich Internationale Büromaschinen
Gesellschaft m.b.H.
Mag. Petra Rösler,
Koordinatorin covo.at
„Corporate Volunteering steckt in Österreich
noch in den ‚Teenagerschuhen’, so eine qualitative
Studie der Vernetzungsplattform covo.at
zum Entwicklungspotenzial des Firmen-
engagements. Vor allem Großunternehmen
haben schon Erfahrungen mit Corporate
Volunteering gesammelt. Sie stellen ihre MitarbeiterInnen
– meist im Rahmen von ,Social
Days‘ – für handwerkliche Hilfseinsätze oder
für Ausflugsbegleitung frei. Vereine und gemeinnützige
Organisationen begreifen diesen
Trend als Zeitspende, die aber auch auf ihrer
Seite einigen Aufwand in Anbahnung und Abwicklung
erfordert. Die daraus resultierende
Kosten-/Nutzendiskussion könnte mit konkreten
Zielvereinbarungen und Wirkungsmessung
beantwortet werden. Unbestritten hingegen
ist der gesamtgesellschaftliche Mehrwert von
Corporate Volunteering, denn es ermöglicht
persönliche Begegnungen und hilft mit, einer
Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Das ist auch für die Vorreiter der Digitalisierung
wie IBM Österreich ein wichtiges Anliegen,
denn diese wird die Gesellschaft nur
dann positiv beeinflussen, wenn uns die Inklusion
gelingt und alle auf dem Weg in eine digitale
Gesellschaft mitgenommen werden. Hier
ist auch ein wichtiges neues Handlungsfeld für
Corporate Volunteering entstanden, denn es
gilt die Bevölkerung auf die digitalen Berufe
der Zukunft vorzubereiten.“
zi tat
© IBM