16 | Valida Holding AG
Lagebericht der Holding und Unternehmensgruppe.
Marktumfeld
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die österreichische Volkswirtschaft zeigte 2017 eine sehr dynamische Entwicklung. So konnte die Zuwachsrate
des realen Bruttoinlandsprodukts mit 2,9 Prozent gegenüber 2016 (1,5 Prozent) fast verdoppelt werden. Nach
einer schwachen Entwicklung im Jahr 2016 belebten sich die Ausfuhren deutlich und sorgten trotz ebenfalls
gestiegener Importe für einen positiven Wachstumsbeitrag der Netto-Exporte. Getragen vom Industriesektor nahm
das Beschäftigungswachstum im Verlauf des Jahres 2017 weiter an Fahrt auf (Jahresdurchschnitt: +1,9 Prozent;
2016: +1,5 Prozent) und lag gegen Jahresende bei über 2,0 Prozent. Der spürbar beschleunigte Beschäftigungsaufbau
sowie ein niedrigerer Anstieg des Arbeitskräftepotenzials sorgen für einen Rückgang der Arbeitslosenquote, die
im Gesamtjahr 2017 mit 5,5 Prozent (ILO-Definition) erstmals seit 2011 wieder rückläufig war. Das Wachstum der
Nominallöhne lag 2017 in etwa auf Höhe des vorangegangenen Jahres. Im Zusammenspiel mit einer merklich
angestiegenen Inflationsrate mussten 2017 damit Reallohnverluste hingenommen werden. Die Eurozone war 2017
geprägt von der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). In den USA dürfte es hingegen wie
schon im Jahr 2017 auch 2018 mit den schrittweisen Erhöhungen der Leitzinsen weitergehen.
Im abgelaufenen Jahr 2017 verzeichneten die österreichischen Pensionskassen eine respektable Entwicklung.
Mit dem Fokus auf langfristiger Veranlagung erzielte man im Durchschnitt ein Jahresplus von 6,13 Prozent. Der
Ertrag liegt über dem langjährigen Durchschnitt von rund 5,55 Prozent pro Jahr (seit 1991) und zeigt im Vergleich
mit anderen Spar- und Anlageformen die gute Performanceleistung der Branche trotz des schwierigen Umfelds.
Die insgesamt zehn Pensionskassen in Österreich verwalteten zu Jahresende 2017 ein Vermögen von rund
€ 22,3 Mrd., was im Vergleich mit dem Jahr 2016 (€ 21,4 Mrd.) einem Anstieg von rund 7,2 Prozent entspricht. Die
Zahl aller Anwartschafts- und Leistungsberechtigten betrug im Jahr 2017 insgesamt rund 924.000, davon rund
98.000 Leistungsberechtigte. Die Pensionskassen sind somit in Summe die größten privaten Pensionszahler in
Österreich.
Von den acht österreichischen Betrieblichen Vorsorgekassen (BV-Kasse) waren zu Jahresende 2017 insgesamt
bereits über 3,4 Mio. Anwartschaftsberechtigte erfasst. Rund 373.000 davon sind beitragspflichtige Selbständige.
Das verwaltete Vermögen der Betrieblichen Vorsorgekassen lag am 31.12.2017 bei € 10,6 Mrd., was einem Plus in
Höhe von rund € 1,2 Mrd. gegenüber dem 31.12.2016 entspricht.
Regulative Rahmenbedingungen
Auch im Jahr 2017 gab es eine Reihe von regulatorischen Änderungen, welche Auswirkungen auf die betriebliche
Vorsorgebranche haben.
Die bereits 2016 veröffentlichte Pensionsfondsrichtlinie (IORP II, 2016/2341/EU) wird Änderungen im Bereich
Governance mit sich bringen. Pensionskassen haben Schlüsselfunktionen einzurichten, das Risikomanagement
umfassender zu gestalten und Informationspflichten anzupassen. Der grenzüberschreitende Verkehr soll erleichtert
werden. Die Richtlinie ist bis Jänner 2019 in nationales Recht umzusetzen.
Die Aktionärsrechte-Richtlinie (EU) 2017/828 vom 17.05.2017 regelt auch die für Pensionskassen relevanten
besonderen Anforderungen hinsichtlich der Transparenz bei institutionellen Anlegern in börsennotierten
Gesellschaften. Betreffend Mitwirkungspolitik geht es darum, wie institutionelle Anleger Aktionärsrechte in ihren
Beteiligungsunternehmen ausüben. Die Aktionärsrechte-Richtlinie ist bis 10. Juni 2019 in nationales Recht
umzusetzen.
Mit 01.01.2017 ist das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG) in Kraft getreten. Es dient der Verhinderung
der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung im Finanzmarkt. Darauf basierend hat die Finanzmarktaufsicht
vereinfachte Sorgfaltspflichten in einer Verordnung festgelegt. Somit ist ab 1. Jänner 2017 für Betriebliche
Vorsorgekassen die Aufzeichnung einer Risikoanalyse nicht mehr erforderlich.